Flourishing nennt man das kunstvolle Drehen und Werfen des Mace. Ein gutes Flourishing alleine macht aber noch lange nicht einen guten Drum Major aus.
Hinter dem Flourishing steckt kein militärischer Hintergrund und es werden damit auch keine „Befehle“ an die Band gegeben, es wird lediglich aus Show-Gründen mit einem speziellen Mace gemacht. Ein Mace welcher für das Flourishing verwendet wird hat ein gutes Gleichgewicht und ist zudem sehr flexibel. Der Holzteil besteht meistens aus Malaca (auch Rattan genannt) einer Bambusart welche sehr biegsam ist und beim brechen nicht zersplittert sondern eher zerfasert.
Die verschiedenen Würfe, Drehungen etc. kann man nicht beschreiben oder aus Handbüchern lernen. Sie werden von Drum Major zu Drum Major weitergegeben. Es ist also für einen Drum Major der das Flourishing erlernen möchte nicht einfach qualifizierten Unterricht zu bekommen. Häufig muss man dafür weit Reisen, oft sogar bis nach Schottland oder Irland, wo die die besten Drum Major zu Hause sind.
Lange gibt es das Flourishing noch nicht. Denn erst in den späten 1940er Jahren kam das Mace-Flourishing wirklich auf. Es änderte sich vieles als zivile und auch einige Territorial Army Drum Majors begannen neue Drehungen und Würfe mit dem Mace auszuprobieren. Grade die Nicht-Militärischen Drum Major waren damals bereit, ohne Einschränkungen neues auszuprobieren und präsentierten sich damit in einem ganz neuen Bild der Öffentlichkeit.
Heute sieht man jedoch nur noch die zivilen und nicht die militärischen DM flourishen. Es gab Zeiten da haben auch Militär Drum Major geflourished. Dass dies heute nicht mehr so ist hat zwei Gründe. Erstens sind die „Regimental Mace“ der Militärbands sehr alt und viel zu wertvoll um das Risiko einzugehen, dass diese vielleicht auf dem Boden aufschlagen und somit beschädigt werden und zweitens gab es vor einiger Zeit genau einen solchen Vorfall, welcher viel Aufsehen erregte und somit dazu beitrug, dass das Flourishing von den DMs beim Militär unterlassen wird.
Dieser ausschlaggebende Vorfall passierte in den 1950er Jahren. Ein Drum Major wollte an einem kalten Freitagabend beim Edinburgh Military Tattoo ein kompliziertes Flourishing vorführen. Es misslang, der Mace fiel zu Boden und der wertvolle Kopf zerbrach und rollte die Esplanade herunter. Wer denkt, es könnte nicht schlimmer kommen liegt falsch. Es erschien nämlich ein Zeitungsbericht darüber auf der Titelseite einer nationalen Zeitung. Damit war das Ende des Flourishing bei Militär DMs besiegelt.
Einer der bekanntesten Drum Major welcher in den 40er Jahren mit dem Flourishing begann war ein Schafhirte. Er übte auf den Hügel mit seinem Hirtenstab während er die Schafe hütete. Er probierte in dieser Zeit völlig unbekümmert alle möglichen Arten an Drehungen und Würfen aus und präsentierte diese dann der Öffentlichkeit wenn er als Drum Major mit seiner Band unterwegs war. Dass seine vorgeführten Flourishings öfters nicht der „Good Military Practise“ entsprachen störte Ihn wenig, denn er machte seinen spektakulären Vorstellungen für und zur Freude des öffentlichen Publikums. Damit war die neue Ära des Drum Majors in der Pipe Band eingeläutet
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Durch das Flourishing sind die Drum Major in einer modernen Pipe Band mittlerweile schon fast zu Entertainern geworden. Sie leisten nur noch einen kleinen Beitrag zum musikalischen Teil. Eine Band sollte sich trotzdem sehr glücklich schätzen einen guten Drum Major zu haben, der mit seiner militärischen, fast schon majestätischen, Haltung und der korrekt getragenen Uniform ein Blickfang für das Publikum ist.
Das Publikum liebt neben dem Aussehen auch das „militärische Schauspiel“ der klar gegebenen Kommandos. Wenn der DM dann noch das Auftrittsprogramm seiner Pipe Band mit einem Flourishing-Auftritt erweitern kann – was will man mehr?Wenn ein Drum Major mit seiner Band unterwegs ist oder einen Flourishing-Auftritt hat sind alle Augen auf Ihn gerichtet. Man kann sich hinter keinem verstecken – man muss alles richtig machen. Einige Zuschauer warten nur darauf, dass der Major einen Fehler macht. Ein falscher Griff zum falschen Zeitpunkt oder eine nicht oft genug geübte Flourishing-Figur und schon ist es passiert. Der Mace liegt am Boden. Es braucht einiges an Nervenstärke und Selbstbewusstsein um wirklich komplizierte Flourishings vorzuführen, gerade heutzutage wo jeder Zuschauer mit dem Mobiltelefon oder einer Kamera schnell den Flourishing Auftritt gefilmt hat.Bitte seien Sie so Fair nehmen und Sie Rücksprache bevor Sie diese Videos ins Netz stellen. Vielleicht sind Sie sogar so freundlich und bieten dem Drum Major an, Ihm das Video zukommen zulassen, es ist nämlich ein tolle Möglichkeit um seine eigenen Fehler zu suchen und sich anhand des Gesehenen selber zu verbessern.
Um auch die letzte Frage welche häufig gestellt wird zu beantworten. Ja, das Flourishing ist nicht ungefährlich. Man muss sehr darauf achten, wie und was man mit dem Mace macht. Ein kleiner Fehler oder nachgelassene Konzentration kann schnell zu einer Verletzung führen. Viele erfolgreiche Drum Major haben sich schon mal etwas gebrochen oder eine blutige Nase bzw. eine Platzwunde beim „Kampf“ mit dem Mace davon getragen.
Als letztes bleibt nur noch zusagen: Auch wenn es heisst „Drum Major machen nie Fehler“ so sind wir alle nur Menschen. Wenn Sie also einmal sehen, dass etwas nicht 100%ig klappt oder auch der Mace mal zu Boden fällt, so nehmen Sie Rücksicht mit ihrer Kritik. Jeder hat mal klein angefangen und es ist ein langer Weg um gut zu werden
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